Vom 02. April bis zum 09. April 2022 haben wir das mäßige deutsche Wetter hinter uns gelassen und sind in den Flieger nach Albufeira gehüpft.
Für das Trainingslager zu packen ist denkbar einfach. Geh’ am Abend vor dem Abflug an deinen Kleiderschrank, greife dir alles wo BR draufsteht und wirf es in den Koffer. Geh’ an dein Schuhregal, schnapp dir alle deine Laufschuhe und wirf sie in den Koffer. Hah, das ging ja schnell!
Moment, das Rennrad muss ja auch noch mit, der Helm, die Radhose, brauche ich Kettenfett? Wo war nochmal meine Sonnencreme? Habe ich wirklich den richtigen Hinflug gebucht? Darf ich Sauerteig überhaupt ins Handgepäck packen? Oje, das wird eine kurze Nacht…
Drei Flugstunden später haben wir uns und unser Equipment in drei Transporter geklemmt und auf gehts zur Villa mit beheiztem Pool. Auf den kurzen Schreck, dass zwei Wochen vor Abflug unser Haus wegen Reparaturarbeiten gecancelt wurde, folgte die glückliche Fügung, dass ein paar Ecken weiter eine bessere Unterkunft frei war. Wegen der Unannehmlichkeiten ist die Poolheizung gratis. Kostenloses Upgrade angenommen, danke!
Am Haus angekommen kamen kurz Klassenfahrtvibes auf, wer bekommt das beste Zimmer, hat Niklas etwa schon sein Handtuch auf die Sonnenliege gelegt und wollen wir wirklich Wand an Wand mit Azicola schlafen? Egal, das sind Probleme für später, jetzt erstmal die Laufschuhe an und bei einem kurzen Shake-Out Run die Hood erkunden. Zum Estádio Municipal de Albufeira samt perfektem Track sind es nur 400m, das Schwimmbad befindet sich gegenüber und bis zum Meer ist es auch nicht weit.
Der nächste Tag startet mit selbstgemachten Bagels für alle, einem entspannten Dauerlauf für die einen und der ersten Radtour für die anderen. Nachmittags gab es die erste Track-Session im Stadion und wie toll ist bitte eine weiche Tartanbahn, wenn man von zuhause nur harte Asche gewohnt ist?
Grundsätzlich waren am Tag zwei Laufeinheiten geplant, morgens easy, nachmittags hart. Natürlich ist das Ganze nur ein Rahmen und kein strikter Trainingsplan. Je nach persönlichen Vorlieben können hier Einheiten ergänzt, variiert und angepasst werden. Mobility und Laufkoordination kamen auch nicht zu kurz, wir sind ja nicht zum Spaß hier!
Oder doch?
Zwischen all den Einheiten bleibt natürlich auch genug Zeit für Rumlümmeln am Pool, Sightseeing in Albufeira Oldtown und 13 Aperol am Abend. Powernaps gewannen im Verlauf der Woche an immer größerer Bedeutung, aber die ganzen selbstgemachten Leckereien aus Holgers und Azibs Backstube hielten den Motor am Laufen. Die Küche haben wir mehrmals an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht, 13 Bridgies brauchen ordentlich Nachschub und Kalorien sind dein bester Freund.
Es ist erstaunlich, was der Körper leisten kann, wenn kein Job und kein Alltagsstress an den Kräften zehren. Das vierfache Wochenpensum ist möglich, wenn man sich nur auf Training, Essen und Regeneration konzentrieren kann, das Leben kann so einfach sein.
Letzter Tag, letzte Tempo-Einheit, es läuft noch erstaunlich gut, auch wenn man die vergangenen 6 Tage natürlich merkt.
Zum Abschluss noch eine Tour mit dem Rennrad, schnell raus aus der Stadt und dem Verkehr und rein in die Berge. Über kleine Straßen und durch Orangenhaine fahren wir zur Arade-Talsperre, für Kaffee und Kuchen nach Silves und dann mit ordentlich Tempo an der Küste entlang zurück nach Albufeira.
Die Zeit bis zum Abflug am nächsten Mittag vertrödeln wir im Hafen von Albufeira, essen frischen Fisch, trinken Kaffee, massieren uns die müden Beine und so richtig Lust auf Zuhause hat eigentlich keiner.
Adeus Albufeira, das Trainingslager ist für dieses Jahr vorbei!
Autor: Stefan Otte
Fotos: Azib Hamidi, Torben Flatemersch