Kö-Meile Debüt - Racen auf dem Luxusboulevard

Kö-Meile Debüt - Racen auf dem Luxusboulevard

London hat die Tower Bridge, Paris hat den Eiffelturm und Düsseldorf hat die Königallee. Der Ort, an dem üblicherweise die Reichen und Schönen ihre Kreditkarten zum Glühen bringen, wurde am 04. September 2022 zum Schauplatz der ersten Auflage der Kö-Meile, die den Prachtboulevard an diesem Tage nicht nur in die breiteste, sondern zweifelsfrei auch die lauteste Straße der Bundesrepublik verwandelte.

Der Traum eines jeden Autoposers wurde endlich wahr: Einmal mit Vollgas über die Kö rasen und dafür von tausenden Zuschauern mit anerkennendem Applaus belohnt werden. Das, was sonst mindestens zum sicheren Verlust der Fahrerlaubnis führt, war an diesem sonnigen Spätsommertag ausdrücklich erwünscht - sofern denn der Sportwagen vorher gegen Sportschuhe getauscht wurde. Knapp 1.200 Athleten sind der Einladung des Veranstalters und Düsseldorfer Spitzenläufers Maximilian Thorwirth gefolgt und führten dem begeisterten Publikum über Distanzen von 300 bis 5.000 Meter die schnellsten Carbonschuhe vor, die das persönliche Schuhregal zu bieten hat. Vereint unter dem Motto „Jemeensam Ballern!“ kamen vom Netflixmarathoni bis zum Olympiateilnehmer auf der Kö, die unsere Bridge-Banksys Romi und Laura in den frühen Morgenstunden bereits fleißig verschönert hatten, alle zusammen. Unter besten Wetter- und Wettkampfbedingungen gab es dabei insgesamt elf verschiedene Rennen mit eigener Wertung, wobei den mit internationalen Profis besetzten Elite-Wettkämpfen natürlich besondere Aufmerksamkeit galt.


Eben dieses Profirennen, die Elite-Meile, entschied unter den Frauen Linden Hall - im übrigen Olympia-Sechste - in einer Zeit von 4:26 Minuten für sich, gefolgt von Hanna Klein und Cari Hughes. Mit einer Zeit von 4:05 gewann Sam Blake die Elite-Meile der Männer und machte somit den australischen Doppelsieg perfekt. Zweiter wurde Olympia-Fünfter Adel Mechaal vor Tim Verbaandert. Als höflicher Gastgeber belegte der Düsseldorfer Lokalmatador Maximilian Thorwirth mit einer Zeit von 4:13 den achten Platz (@Max: Da geht noch was!). Dass das Motto „Jemeensam“ an diesem Sonntag nicht bloß eine leere Phrase war, sondern gelebter Geist der Laufcommunity ist, wurde mit den anderen Läufen bestätigt: Während die Bambis über 300 Meter ihre Mütter mit Stolz erfüllen konnten, durften die Olympiahoffnungen von morgen mit einer Half Mile vor den Augen ihrer großen Idole erste Wettkampferfahrung sammeln. Für einen ganz besonderen Gänsehautmoment bei Publikum und Sportlern sorgte die Inklusionsmeile mit 130 Teilnehmern, die Maximilian in Tradition des früheren Rehacare-Laufs ganz besonders am Herzen lag.

Große Aufmerksamkeit galt jedoch nicht nur den Läuferinnen und Läufern, sondern auch unserer Cheeringzone am Graf-Adolf-Platz. Unsere im Vorfeld gestellte Anfrage an Feuerwehr und Ordnungsamt, ob uns die Nutzung von ein wenig Pyrotechnik gestattet werde, hat den Verwaltungsapparat der Stadt in Alarmbereitschaft versetzt und uns prompt eine persönliche Bewachung durch zwei Mitarbeitende des Ordnungsamtes beschert, deren Erwartungen an ein pyromanisches Inferno allerdings jäh enttäuscht wurden. Die Leistung unserer Community in der Cheeringzone konnte sich trotzdem sehen und insbesondere hören lassen: Statt behördlicher untersagter Bengalos ließen Kult-Klatschpappen im Sexy-Pace’n‘Tiger-Style, akustische Spitzenleistungen unserer Crewmitglieder und das von unserem Partner Kinpoint gesponserte Megafon einen Hauch von Solarer Berg durch die Stadt wehen. Während der olympische Geist mit sagenhaftem Tempo an uns vorbeirannte, brannte das olympische Feuer allen voran in Florian, mit dessen Performance an der Vuvuzela er Deutschland in Südafrika im Alleingang zum Weltmeistertitel hätte tröten können. Promovierte Theologen können nun, nachdem sie unseren „brennenden Busch“ erlebt haben, endlich erahnen, was Moses einst zur Teilung des Meeres befähigt haben könnte und an diesem Tag die Läufer zu persönlichen Bestzeiten beflügelte. Die hinter der Ziellinie angebrachte „PB-Glocke“ läutete nach jeder gelaufenen Bestzeit so laut und insgesamt so häufig, dass sich der Kardinal im nahegelegenen Domstädtchen verdutzte fragte: „Ja ist denn heut‘ schon Weihnachten?“.

Zum Abschluss möchten wir uns bedanken: Bei Maximilian und seinem Orgateam für die perfekte Zusammenarbeit und ein hervorragendes Laufevent, bei unseren Partnern, Kinpoint und Hoka, für ihre Unterstützung, bei allen Läuferinnen und Läufern für ihre Teilnahme und natürlich bei unserer gesamten Bridgerunners Community, die die Cheeringzone mit ihrer Leidenschaft in eine einzige Party und einen Sonntag in einen unvergesslichen Tag verwandelt haben <3

Wer es nun kaum erwarten kann, endlich wieder über die Kö zu rasen, sollte sich unbedingt den 03. September 2023 im Kalender markieren, denn dann heißt es endlich wieder: „Jemeensam Ballern!“. Und wer so lange nicht warten möchte, sollte auch einen Besuch bei der diesjährigen Undergroundtour riskieren und sich mit einer Prise des Kö-Meilen-Stimmung die Wartezeit verkürzen.

Autor: Niklas Krause
FotosHanniel Hu
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