Es ist ruhig in den Straßen Düsseldorfs. Um vier Uhr morgens schläft die Stadt, die letzten Nachtschwärmer sind unterwegs nach Hause. Der Mond geht langsam unter und die ersten Anzeichen der Dämmerung lassen sich am Horizont über dem Rhein hinter dem Fernsehturm erahnen. Doch nicht alle liegen in ihren Betten oder sind auf dem Weg dahin. An der Theodor-Heuss-Brücke, auf Campingstühlen im Kreis sitzend, in Decken gewickelt und der Nacht und frühmorgendlichen Kühle trotzend, wird gewartet. Und endlich ist es wieder so weit: aus Richtung Rheinpark nähern sich die Lichtkegel von Stirn- und Fahrradlampen. Die nächste Läuferin erhebt sich aus ihrem Stuhl, schüttelt sich Müdigkeit und Kälte aus den Gliedern und macht sich bereit. Ein paar Sekunden später sind Läufer und Radfahrer bei der Gruppe angekommen, der Staffelstab wird übergeben, es wird viel Spaß gewünscht und die Läuferin verschwindet in der Dunkelheit, während der gerade Angekommene seine Nachtschicht für heute beendet hat. Erschöpft lässt er sich zu den Anderen in den Campingstuhl plumpsen.
Was hier los ist? Eine Nacht im Jahr machen die Bridgerunners die Nacht zum Tag und laufen gemeinsam - 24 Stunden lang - eine 6 km Runde über die Brücken und am Rhein entlang. Ab dem Start um 18 Uhr am Freitag, den 29. Juli 2022, bis Samstag, den 30. Juli, ebenfalls um 18 Uhr, befinden sich ununterbrochen ein oder mehrere Bridgerunners mitsamt Radbegleitung auf der Strecke, sodass nie jemand alleine (oder ohne Chicken Techno aus den Lautsprechern) unterwegs sein muss. Zum Glück wurde die Route vorab von einer aufstrebenden Straßenkünstlerin mit Wegweisern und motivierenden Sprüchen und Zeichnungen kenntlich gemacht. Weitere Bridgerunners sind an der Base anzutreffen, die die ganze Nacht hindurch Taschen, Snacks und Getränke bewachen. Die Stunden vergehen wie im Flug, mit den ersten Sonnenstrahlen kommen auch weitere Crewmitglieder und haben Kaffee und Brötchen für die Frühschicht im Gepäck. Die Hälfte ist bereits geschafft!
Im Laufe des Tages wird es immer voller an der Base, der morgendlichen Ruhe weicht langsam aber sicher eine ausgelassene Stimmung. Auch unsere Freunde von HOKA, die bereits am Vorabend einige Runden mit uns mitgelaufen sind, kommen frisch gestärkt wieder zurück und verteilen fleißig Schuhmodelle zum Testen. Nicht Wenige laufen deutlich mehr, als sie ursprünglich im ‘Lauf-Schichtplan’ angegeben haben. In einer Gruppe macht es schließlich deutlich mehr Spaß, Runden zu drehen, und auch das dritte Schuhmodell soll schließlich ausgiebig getestet werden. Es gibt jetzt selbstgemachten Kuchen und sogar Kekse mit Bridgerunners und HOKA-Logo. Gegen Nachmittag dann das Highlight: Ein Cocktail-Truck öffnet seine Türe und baut für uns eine Bar auf. Wenn schon zum Frühstück keine Canapes, so doch jetzt zumindest Wildberry Lillet - wer viel schwitzt, muss schließlich auch ausreichend trinken. Die letzte Runde wird traditionsgemäß mit so vielen wie möglich gemeinsam gelaufen. Eine ganze Welle gelber T-Shirts pflügt sich am Joseph-Beuys-Ufer entlang, mit Bridgerunners Flaggen, guter Musik und noch besserer Laune. Kurz vor dem Ziel dann das große Finale: Mit Rauchfackeln über die Ziellinie, die Wartenden an der Base lassen die Sektkorken knallen.
24 unglaublich tolle Stunden gehen vorbei, 48 Runden wurden letztendlich zurückgelegt, auf den meisten davon waren mehrere LäuferInnen vertreten. Knapp 70 Teilnehmershirts wurden verteilt, und das waren nicht mal genug für alle (das machen wir gut, versprochen) - noch nie waren so viele Crewmitglieder vertreten, sei es zum Mitlaufen oder auch nur zum Anfeuern, Mitfiebern oder einfach nur Gesellschaft leisten. Zahllose Kuchen, Pizzas und Drinks wurden im Anschluss noch verdrückt und bei bestem Wetter konnte der Abend gelungen ausklingen. Unser absolutes Lieblingsevent und der Höhepunkt im Bridgerunners-Kalender, und das schon zum dritten Mal.
Wir können kaum abwarten, bis die 2023-Edition startet, und das wieder mit HOKA an unserer Seite. Macht euch gefasst auf ein wieder mal bombastisches Event, wir freuen uns auf euch!
Autor: Johanna Odemann
Fotos: Azib Hamidi, Hanniel Hu, Torben Flatemersch